2023

Fr - 20:00 Uhr
03.11.23

Haus Eden
Königstr. 25
23552 Lübeck

www.edenluebeck.de
www.klangrauschen.com


Am 28. Mai 2023 wäre György Ligeti 100 Jahre alt geworden. Aus Anlass seines 100. Geburtstages setzt sich das Ensemble RADAR mit seinem künstlerischen Leiter Sascha Lino Lemke auf kreative Weise mit Ligetis Ouevre auseinander.
Der Abend umfasst dabei "Hungarian Rock" und ikonische Klavieretüden aus dem Spätwerk wie "Désorde", bei dem sich die beiden Hände der Pianistin zunehmend verselbständigen und auseinanderzulaufen scheinen, "Automne à Varsovie", bei dem eine Pianistin das Lamentothema in immer mehr sich überlagernden Stimmen in verschiedenen Tempi gleichzeitig spielt, oder "Arc-en-ciel", in dem sich Ligetis Liebe zum Jazz in einer Art halluzinierten Jazzballade spiegelt. Die Werke werden teilweise im Original, teilweise in Arrangements für die Besetzung des RADAR-Ensembles (Saxophon, Akkordeon, Klavier, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Live-Elektronik) erklingen. Zudem werden Ligetis Kompositionen aus der Pionierzeit der elektronischen Musik "Artikulation" und "Glissandi" zu hören sein, welche Ausgangspunkt für die daran anknüpfenden Improvisationen von RADAR darstellen.

Aufgrund Ligetis eigener Faszination für gleichzeitig in verschiedenen Geschwindigkeiten ablaufende Musiken war er vom mexikanischen Komponisten Conlon Nancarrow begeistert, den er mit entdeckte und in Europa bekannt machte. Das Ensemble RADAR spielt dessen "Study #24", ein ursprünglich für mechanisches Player Piano geschriebener Kanon in drei verschiedenen Geschwindigkeiten, nun zu erleben mit menschlichen Interpreten in einem Arrangement für das RADAR Ensemble.
 Zwei als Hommagen von Georg Friedrich Haas und Sascha Lino Lemke vervollständigen das Programm.



So - 18:00 Uhr
12.11.23

Klangwerkstatt Berlin
klangwerkstatt-berlin.de

Kunstquartier Bethanien, Studio 1
Mariannenplatz 2
10997 Berlin Kreuzberg



Migo Eichholz

72 Prompts for Rays of Disarray ist ein spektakuläres Erlebnis aus Licht und Klang, das der junge, aus Israel stammende Komponist Bnaya Halperin-Kaddari gemeinsam mit der Projektionskünstlerin Katrin Bethge für die Musiker des Lübecker RADAR ensemble entwickelt hat. Dabei erkundet das Kollektiv die Einzigartigkeit des Hier und Jetzt einer Aufführung: Die Arten der Kommunikation, die nur durch das Teilen einer Umgebung mit dem Anderen möglich, durch das Virtuelle und Technologische intensiviert werden können, sich aber der medialen Logik des Broadcasting widersetzen. Rays of Disarray bezieht neben notierter und improvisierter, akustischer und elektronischer Musik, Konzert und Installation den Konzertraum – das Foyer des St. Annen- Museums - bewusst ein. Durch die Illuminationskunst der Hamburger Künstlerin Katrin Bethge erhält die akustische Erfahrung eine raumgreifende und kongeniale visuelle Ebene. Bethges analoge Arbeit mit Overhead-Projektoren und einem über die Jahre erarbeiteten schier unerschöpflichen Repertoire an Flüssigkeiten, Formen und Werkzeugen ermöglicht sowohl das spontane Reagieren auf die Musiker als auch das visuelle Bespielen besonderer Architekturen.
Für die Musiker von RADAR ensemble, welche neben der reproduzierenden Konzerttätigkeit aktiv in verschiedenen Formationen als Improvisatoren und gefragte Klangkünstler ihres jeweiligen Instruments wirken, ist dieses nicht „übertragbare“, kollektive Happening eine spannende Herausforderung.

Der Komponist schreibt über sein Werk: „Nach all den Monaten zu Hause mit reduzierten Kontakten konzentriert sich Rays of Disarray auf den gegenwärtigen Moment der Aufführung: Eine wechselnde Konstellation von Spielern geht immer etwas nach, lauscht und interpretiert spielerische Aufforderungen - Aufforderungen zum musikalischen Handeln. Mal als Individuen, mal als Ensemble wird die Intimität mit den instrumentalen Erweiterungen der Spieler durch zwischenmenschliche Intimität unterstützt oder kontrastiert, wodurch eine akustische Realität entsteht, die zugleich einhüllend, fragil und einzigartig ist.“ Von künstlich synthetisierten Stimmen gesprochenen Anweisungen, die in Zusammenarbeit mit menschlichen Korrespondenten sowie künstlicher Intelligenz für das Werk entstanden, führen die Musiker über Kopfhörer und lassen das Reale und das Virtuelle miteinander verschmelzen. Diese Stimmen sprechen auch das Publikum an: Sie singen im Raum und schlagen dem Publikum auf poetische Weise Wege vor, an diesem Happening teilzuhaben.